Nutzgeschichte der Auen

Die überörtlichen Fern- und Handelsstraßen führten ursprünglich über die Höhen und nur an wenigen Stellen hinunter ins Tal, um an Furten die Bäche und Flüsse zu überqueren. Bevor die nennenswerte Besiedlung der Täler begann, beherbergten sie Jahrhunderte lang nur Einzelhöfe. Meist waren es standörtlich an Fließgewässer gebundene Mühlen. Die Flüsse und Bäche sind letztlich der Grund für die wirtschaftliche Entwicklung und die vermehrte Talbesiedlung im 19. Jahrhundert. Sie lieferten die nötige Wasserkraft zum Antrieb der Mühlen und Hämmer und später der Turbinen in den Fabriken. Seit der Mensch begann das Tal zu besiedeln, musste er in die Natur eingreifen, um die Wupper und ihre Aue überhaupt nutzen zu können. Dazu waren wasserbauliche Maßnahmen erforderlich, wie der Bau von Ober- bzw. Untergräben zur Nutzung der Wasserkraft und die Begradigung des Flusses. Immer mehr Auwälder wurden gerodet, um landwirtschaftliche Flächen zu gewinnen. Diese wurden später mit Drainagegräben versehen werden, da die Bereiche im Auengebiet viel zu nass für die landwirtschaftliche Nutzung waren. Im Siegerland gab es dafür sogar eine Wiesenbau-Schule, in der Ingenieure und Landwirte aus dem Bergischen Land ausgebildet wurden.


Je weiter der Mensch in die Aue vordrang, desto mehr eroberte er Bereiche, die für eine Besiedlung und wirtschaftliche Nutzung gar nicht geeignet waren. Das zeigte sich bald durch die immer wiederkehrende Bedrohung durch Hochwasser. Um die unkontrollierten Kräfte des Wassers zu lenken, griff der Mensch noch stärker in den Naturhaushalt ein und baute die Wupper zunehmend aus. Mit der Begradigung der Bäche sollte das Wasser schneller abfließen und durch eine starke Befestigung der Uferbereiche das Ausbreiten in der Fläche verhindert werden. Parallel zu dieser Entwicklung wurde die gewonnene Fläche auch anderweitig genutzt. Aus ehemaligen Mühlen oder Hämmern entwickelten sich große Industriestandorte, die von der Wupper mit Energie versorgt wurden. Eisenbahnlinien und Straßen wurden gebaut. Leider zeigten diese wasserbaulichen Maßnahmen nicht die gewünschte Wirkung, da sich die Hochwasserproblematik dadurch an den Unterlauf verlagerte. Man begann daher unter anderem mit dem Bau der Talsperren, die eine weitere Regulierung der Wupper ermöglichten.

 

Landwitschaftliche Flächen an der Wupper
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